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Radfahren mit Gelenkprothesen

Verhaltensregeln beim Radfahren mit künstlichen Gelenken

 

Pro Jahr bekommen rund 200.000 Deutsche eine Hüftprothese. Die Anzahl der Knieimplantate liegt noch weitaus höher.
Unter den Betroffenen sind zunehmend aktive Patienten, für die es selbstverständlich ist, nach der Genesung wieder Sport zu treiben.

Sport ist gesund – das gilt natürlich auch für Menschen mit künstlichen Gelenken, wie Hüft- oder Kniegelenk-Implantaten.

Ärzte und Wissenschaftler sind sich einig, dass Sportarten wie Wandern, Schwimmen, Tanzen oder Radfahren hervorragend dazu geeignet sind fit zu bleiben, die Muskulatur zu stärken und im besten Fall sogar die Haltbarkeit der Prothese zu verlängern.

Wir haben uns eingehend mit dem Thema Radfahren mit Gelenkprothesen beschäftigt und wichtige Verhaltensregeln zusammengestellt.

 

 

Ebikes mit tiefem Einstieg eignen sich am besten bei Gelenkprothesen

Elektrofahrräder mit tiefem Einstieg erleichtern das Radfahren mit Gelenkprothesen. © www.flyer-bikes.com/pd-f

 

Angemessene Pause vom Radfahren nach der Operation

 

Der Heilungsprozess kann natürlich von Mensch zu Mensch recht unterschiedlich verlaufen. Sofern die Operation ohne Komplikationen verlaufen ist, raten die meisten Ärzte ihren Patienten zu einer Sportpause von rund sechs Monaten.
So lange dauert es in der Regel, bis das künstliche Gelenk im Knochen sicher und fest verankert ist.

Auf Bewegung muss während dieser „Wartezeit“ trotzdem niemand verzichten. Jeder Patient erhält nämlich eine, auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnittene, Krankengymnastik. Auch leichte Spaziergänge, oder Bewegungstraining auf dem Fahrradergometer, sind je nach Genesungsverlauf erlaubt.
Sobald der behandelnde Arzt nach Ablauf dieser Frist und nach eingehender Untersuchung „grünes Licht“ gibt, steht dem Radfahren nichts mehr im Weg.

 

 

Rehafahrräder sind bei Gelenkprothesen ideal

 

Obwohl beim Radeln lediglich die Hälfte des Körpergewichtes auf dem Hüftgelenk liegt, sollten Personen mit Hüftgelenksprothese Querfeldein-Fahrten grundsätzlich unterlassen. Die Erschütterungen und das Risiko zu stürzen, sind einfach zu groß.
Außerdem sollte der Sattel so eingestellt sein, dass der Radler mit beiden Füßen sicher den Boden erreichen kann.
Rutschfeste Plattformpedale bringen zusätzliche Sicherheit, vor allem bei schlechter Witterung.

 

Weil sie ein bequemes Auf- und Absteigen ermöglichen, sind Fahrräder mit tiefem Einstieg ideal.

Menschen mit Knieprothesen schätzen oft auch die Unterstützung ihrer Tritte durch Motorkraft, wie sie Pedelecs oder E-Bikes bieten.
Hier lässt sich bei Bedarf, beispielsweise am Berg, ein Motor zuschalten, sodass die Belastung der Knieprothese weniger stark ausfällt.

 

 

Dreirad mit Motorunterstützung und Tiefeinsteiger

Ein Rehadreirad mit Elektrounterstützung oder ein modernes Rad mit tiefem Einstieg ist für Menschen mit künstlichen Gelenken ideal. © www.winora.de /pd-f

 

 

Was tun bei eingeschränkter Beweglichkeit?

 

 

 Kurbelarmverkürzer und Pedalpendel der Firma Brand

Verschiedene Kurbelarmverkürzer und Pedalpendel.

Wer in seiner Beugung oder Streckung eingeschränkt ist kann mit den richtigen Hilfsmittel trotzdem Radfahren.

Zu einen gibt es die Möglichkeit kürzere Kurbelarme zu montieren, am besten beim Fachhändler.
Oder man setzt Kurbelarmverkürzer und bei extremer Einschränkung Pedalpendel ein.

Ein Kurbelarmverkürzer reduziert sowohl den Beuge- als auch den Streckwinkel.

Ist nur die Beugung eingeschränkt und die Streckung ist noch in vollem Maße möglich, eignet sich die Kombination aus Kurbelarmverkürzer und Pedalpendel.

In meinem Youtube Video zeige ich die Montage und die Auswirkungen von Kurbelarmverkürzer und Pedalpendel.

Im Blog habe ich einen Testbericht zu den entsprechenden Teilen der Firma Brand veröffentlicht.

Neu im Programm der Firma Brand sind spezielle Kurbeln und Pedalpendel für Träger von Beinprothesen.
Informationen dazu bekommen Sie direkt beim Hersteller unter der Telefonnummer: 06104-71219 oder per E-Mail unter: info(at)brand-metallverarbeitung.de.

 

 

Regelmäßig trainieren

 

Gerade für Wiedereinsteiger gilt der Grundsatz: Lieber häufiger kurze Touren fahren als einmal mehrere Stunden lang.

Im Idealfall üben Personen mit frisch verheilten Gelenkprothesen drei Mal pro Woche je 30 Minuten. Natürlich spielen hier auch die Erfahrung, der allgemeine Trainingszustand, das Körpergewicht und die Koordination des Radfahrers eine wichtige Rolle.

Wer sein ganzes Leben lang Sport getrieben hat, wird sicherlich schneller wieder in Form sein als ein Patient, der mit dem Radfahren aus therapeutischen Gründen erst beginnt. Grundsätzlich sollten Betroffene sich nicht zu viel zumuten und damit schlimmstenfalls ihre Endoprothese gefährden.

Achtung! Voraussetzung für das Training ist immer, dass weder Ruhe- noch Bewegungsschmerzen vorhanden sind. Es ist stets ratsam, auf die Signale des Körpers zu hören und sofort zu pausieren, sobald Schmerzen auftreten.

Bei Unsicherheiten sollten Gelenkprothesen-Träger unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

 

Tiefeinsteiger können auch sportlich sein

Auch sportliche Radmarken führen Tourenräder mit tiefem Einstieg in ihrem Programm. © www.cube.eu

 

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