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Mit dem Rad zur Arbeit – was ist zu bedenken?

 

Für viele ist es schon längst Routine, andere wollen es schon seit Jahren. Es geht darum, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren.

Wer zufällig in einer der „Fahrrad-Hochburgen“ wohnt, wie beispielsweise Münster, Oldenburg, Ingolstadt, Wesel oder Ketzin/Havel, für den ist es eine Selbstverständlichkeit, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Sie gelten als fahrradfreundlichste Städte Deutschlands laut ADFC.

Selbst in fahrradfreundlichen Städten liegt der Anteil der Radfahrer, die ihr Gefährt auch für den Weg zur Arbeit nutzen, bei knapp 30 Prozent.

 

Ein gutes Radwegenetz sorgt für mehr Akzeptanz bei Berufspendlern

Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, ist das Radwegenetz und wie gut es im Einzelfall ausgebaut ist. © Pixabay / fgmsp

 

 

Die Anschaffung – Steuervorteile erleichtern die Entscheidung

 

Viele wollen es. Von den Autofahrern können sich knapp zwei Drittel vorstellen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, so eine Studie des Umweltbundesamtes.

Bei so manchem dürfte die Infrastruktur und der Ausbau von Radschnellwegen ein wesentlicher Aspekt sein, die Kosten ein anderer.

Ein gutes Fahrrad hat seinen Preis, der im mittleren vierstelligen Bereich liegt. Selbst die billigen Modelle kosten einige hundert Euro.

Doch das sind fast die einzigen Kosten. Nutzer brauchen weder ein Parkticket noch müssen sie tanken oder im schlechtesten Fall einen Strafzettel wegen Falschparkens bezahlen.

Seit 2012 ist es sogar so, dass die Steuervorteile, die für das Auto gelten, auf Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs ausgedehnt wurden. Es gibt Leasingangebote, die ein Dienstfahrrad auch für Arbeitgeber interessant machen.

Deshalb haben Unternehmen ein ureigenes Interesse daran – oder sollten dies zumindest haben –, dass die Mitarbeiter mit dem Fahrrad fahren. Das hält die Beschäftigten nicht nur fit und munter.
Ein vom Arbeitgeber gefördertes Dienstfahrrad erhöht auch die Motivation.

 

 

Der geldwerte Vorteil

 

Das Fahrrad ist steuerlich absetzbar. Es gibt die Pendlerpauschale auch für Radfahrer und diese liegt bei 30 Cent pro Kilometer.

Eine weitere Option für Radfahrer, Steuern zu sparen, ist das Dienstfahrrad, das der Arbeitgeber fördert. Arbeitnehmer müssen dann die private Nutzung mit einem Prozent des Listenpreises als geldwerten Vorteil versteuern.

Das heißt konkret: Wenn das Fahrrad 3500 Euro gekostet hat, erhöht dies das zu versteuernde Einkommen um 35 Euro. Dadurch steigen die Steuern und Sozialabgaben geringfügig an. Bei einem Dienstwagen, der schnell mehr als 20.000 Euro kostet, müssten 200 Euro oder mehr zusätzlich versteuert werden.

 

Nachtrag: Änderung der 1 Prozent Regel

 

Seit März 2019 ist bei der Anwendung der 1 % – Regelung nur noch ein Viertel des Brutto-Listenpreises zu versteuern.
Das reduziert die Kosten des geldwerten Vorteils um 25 %.
1 % des geviertelten Neupreises des Fahrrads werden als geldwerter Vorteil versteuert.

 

 

Mit dem Rad zur Arbeit – gut für die Gesundheit

 

Es ist zweifelsohne richtig, dass Fahrradfahren gut für die Gesundheit ist. Wer zur Arbeit radelt, halbiert sein Krebsrisiko.
Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Universität von Glasgow 2017 im British Medical Journal veröffentlicht hat.

Dazu hatten Wissenschaftler rund 250.000 Pendler in Großbritannien untersucht.
Von ihnen verstarben etwa ein Prozent während der Studie. 1,5 Prozent entwickelten einen Krebs und knapp 0,5 Prozent litten an Herzproblemen.

Das Mortalitätsrisiko war bei den Radfahrern um 41 Prozent geringer, das Risiko zu erkranken lag sogar 45 Prozent niedriger.

Dabei kam auch zutage, dass das wöchentliche Pensum eine wichtige Rolle spielt.
Der (gesundheitliche) Vorteil ist umso größer, je größer das Pensum ist.
Warum das so ist, darüber spekulieren die Wissenschaftler noch.

Aber das Beste an der Studie: Der Sport lässt sich mühelos in den Alltag einbinden. Es ist keine Disziplin erforderlich, wie das bei anderen Sportarten der Fall ist.

 

 

Gut für die Umwelt

 

Das Thema Nachhaltigkeit wird heute immer wichtiger. Wer auf das Auto verzichtet, leistet seinen ganz persönlichen Beitrag zum Klimaschutz.

Es geht dabei nicht um die abstrakte Berechnung von CO2-Werten. Es sind ganz konkret weniger Kraftfahrzeuge auf der Straße unterwegs, was unmittelbar zu einer geringeren Abgas- und Feinstaubbelastung führt.

Führungskräfte könnten hier mit gutem Beispiel vorangehen, das hat Vorbildcharakter und motiviert die anderen – zum Wohl der Umwelt und des Unternehmens.

 

 

Es gibt auch Gründe, die dagegen sprechen

 

Auch wenn der Weg zur Arbeit nur wenige Minuten dauert, so bringt das den Radfahrer doch gehörig ins Schwitzen – und zwar je nach Kondition und Schnelligkeit nicht nur im Hochsommer.

 

Die Haare werden zerzaust oder plattgedrückt durch den Helm. © Pixabay / Projekt_Kaffeebart

 

Wer beispielsweise im Vertrieb arbeitet, für den ist ein gepflegtes Äußeres ein wichtiger Punkt, der Vorteile im Job und einen höheren Umsatz bringt.

Fahrräder sind bei Dieben sehr beliebt, insbesondere die hochwertigeren Modelle. Deshalb ist es wichtig und sinnvoll, ein gutes Fahrradschloss anzuschaffen.

Die Abstellmöglichkeiten sollten auf dem Firmengelände vorhanden sein.

Auch der Faktor Zeit ist wichtig. Wer viel um die Ohren hat, die Kinder noch in die Kita bringen muss oder sich um die Eltern oder Großeltern kümmert, die zum Arzt müssen, hat häufig nicht die Zeit, um zur Arbeit zu radeln.

Hier spielt auch das Verkehrsnetz eine wichtige Rolle. Es ist jedoch nicht überall so, dass die Fahrt mit dem Auto schneller geht, das hängt von vielen Faktoren ab, wie der Anzahl an Ampeln oder dem Verkehrsaufkommen.

 

 

Praktische Tipps für einen sicheren Weg zur Arbeit

 

 

Arbeitstasche sicher befestigen

Vorsicht: Tragegurte von Arbeitstaschen die nur auf den Gepäckträger geklemmt werden können sich in den Speichen verfangen und zum blockieren des Hinterrades führen. © Pixabay / fesehe

 

 

  • Ein Rucksack ist unpraktisch auf dem Fahrrad und verstärkt das Schwitzen ganz erheblich. Außerdem beeinträchtigt er die Manövrierfähigkeit. Besser sind Radtaschen, die fest am Gepäckträger eingehängt werden.
  • Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollte vor allem am Anfang ein zeitlicher Puffer eingebaut werden. Lieber zunächst 15 bis 30 Minuten eher losfahren. Noch besser ist es, die Strecke zuvor einmal zu testen.
  • Vor dem ersten Start sollte das Fahrrad überprüft werden. Sind Beleuchtung, Sattelhöhe und Reifendruck in Ordnung?
  • Fahrradgemeinschaften zu bilden, kann den Weg zur Arbeit unterhaltsamer gestalten. Damit steigt die Motivation auf das Fahrrad umzusteigen.
  • Die Route ist ebenfalls wichtig, denn nicht immer ist der schnellste Weg auch der Beste. Ein Umweg kann die Fahrt viel entspannter und vergnüglicher werden lassen, auch wenn es dann vielleicht ein paar Minuten länger dauert.
  • Für Radfahrer gilt das Gleiche wie für Autofahrer: Das Handy bleibt in der Tasche. Wer überhaupt nicht auf sein Handy verzichten kann, sollte sich eine Freisprecheinrichtung fürs Fahrrad anschaffen.
  • Ein Grund, warum viele nicht aufs Fahrrad umsteigen wollen, ist der Komfort. Der Sattel ist häufiger Grund für Beschwerden. Spezielle Modelle können hier Abhilfe schaffen.
  • Die Regelungen bei einem Wegeunfall mit dem Fahrrad sind fast die gleichen wie bei einem Wegeunfall mit einem Pkw.

 

 

 

 

 


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